Sexuell explizite Inhalte sind heutzutage überall im Internet zu finden. Jugendliche werden oft, sei es absichtlich oder zufällig, mit pornografischem Material konfrontiert. Für manche Jugendliche ist das Ansehen von Pornos ein normaler Teil ihrer Sexualität, während andere sich von dem Gesehenen irritiert oder verunsichert fühlen. Pornos zeigen häufig eine Form der Sexualität, die oft von Beziehung, Gleichberechtigung, Verhütung und Einvernehmen losgelöst ist. Das kann Erwartungen schaffen, die Druck erzeugen. Deshalb fragen sich einige Jugendliche vielleicht, ob sie ihre Sexualität genauso leben müssen. Ist das alles „normal“ und „echt“?
Und dann kommen auch noch die Medien ins Spiel.
Sex sells
Kennt ihr bestimmt oder? Medien nutzen aufregende Schlagzeilen und Geschichten, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sexualität und Pornografie sind immer gute Schlagzeilen, die viel Aufmerksamkeit erregen. Deshalb sind diese Themen häufig auf den Titelseiten zu finden. Pornographie und Sexualität ist also allgegenwärtig.
Es ist an der Zeit, unreflektierte Aufnahme von Informationen hinter uns zu lassen und an unserer Pornografie-Kompetenz zu arbeiten. Wenn ihr euch fragt, ob euer Pornokonsum normal ist oder ob ihr süchtig seid, sprecht im Vertrauen darüber. Auch wir von Ponto bieten vertrauliche und anonyme Beratungen zum Thema Sexualität an. Lass uns aber nochmal tiefer eintauchen, was bedeutet das für unsere Jugendlichen?
Die ersten Erfahrungen
Habt ihr gewusst, dass das durchschnittliche Alter, in dem Jugendliche erstmals mit Pornografie in Kontakt kommen, bei 14,2 Jahren liegt? Das erste persönliche sexuelle Erleben mit einem Partner oder einer Partnerin hingegen geschieht im Durchschnitt erst mit 17 Jahren. Das bedeutet, junge Menschen sehen anderen zu, bevor sie selbst Erfahrungen sammeln. Man könnte denken, das sei problematisch, aber das ist es nicht erzwungenermaßen. Generell haben Jugendliche heute späteren Geschlechtsverkehr, der oft an eine Beziehung gebunden ist. Außerdem verhüten sie sicherer. Es gibt keine Beweise dafür, dass sie unkritisch nachahmen. Trotzdem sollte eine zeitgemäße, sexuelle Erziehung Pornokompetenz beinhalten.
Der Unterschied zwischen Pornografie und Realität
Pornografie und die tatsächliche Sexualität, die Menschen leben, sind oft sehr unterschiedlich. Pornos zeigen meist unrealistische Bilder von Körpern und sexuellen Praktiken. Sie zeigen oft Frauen und Männer in unrealistischen Rollen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Pornografie Fantasie und Schauspiel ist, nicht die Realität.
Unser Apell
Problematisch kann es nämlich trotzdem sein, dass Jugendliche zuerst beobachten, bevor sie selbst aktiv werden. Sie versuchen herauszufinden, was sie erwartet. Dass aber die Pornoindustrie häufig falsche Bilder vermittelt, ist kein Geheimnis. Jugendliche sind offen und sie brauchen kompetente Antworten auf ihre Fragen. Es ist dringend notwendig, sie frühzeitig aufzuklären, bevor sie sich auf gefährliche Wege im Internet begeben, um dort ihren Wissensdurst zu stillen. Unsere Bildungssysteme und Aufklärungssysteme sind absolut nicht mehr zeitgemäß. Natürlich ist es wichtig, dass man über Geschlechtskrankheiten Bescheid weiß und auch verschiedene Verhütungsmittel kennenlernt, aber kompetente, sexuelle Bildung beginnt im Kindesalter und geht hinauf bis ins frühe Erwachsenenalter und umfasst unter anderem auch die Pornokompetenz.
Was können wir tun?
Es ist wichtig, Pornografie nicht als Maßstab für die eigene Sexualität zu nehmen. Jugendliche sollten frühzeitig über Pornografie aufgeklärt werden, um die Unterschiede zur Realität zu verstehen. Wir bei Ponto setzen uns für eine umfassende sexuelle Bildung ein, die Jugendlichen hilft, die Kompetenz zu entwickeln, sexuelle Inhalte kritisch zu betrachten. Wir sind ein vielfältiges Team mit einem breiten Netzwerk bestehend aus erfahrenen Sexualberater*innen, Suchtberater*innen, Medienpädagog*innen, aber auch ganz unkonventionell Pornoproduzent*innen und Sexualwissenschaftler*innen und begleiten gerne in allen Bereichen der sexuellen Entwicklung – von den ersten Basiskompetenzen bis ins hohe Alter. Dies kann Themen wie die Steigerung des Selbstwertes, das Setzen klarer Grenzen und sexuelle Achtsamkeit umfassen. Lasst uns die Panik hinter uns lassen und an einer zeitgemäßen Sexualaufklärung und Pornografie-Kompetenz arbeiten, um eine gesündere Sicht auf Sexualität zu fördern. Wenn ihr individuelle Fragen habt, so könnte ihr euch gerne für eine Einzelberatung bei uns melden: